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Wallberg

Gedenkstätte und Kulturdenkmal

Wallberg bis 1945

Pforzheimer Zerstörungskarte von 1948

Orte und Gebäude vor 1945

Die Erhebung oberhalb des Brötzinger Ortskerns ist der Wallberg. Der Berg erreichte früher eine natürliche Höhe von 378 m. Vom 15. bis ins 19. Jahrhundert wurde am Südhang des Berges Weinbau betrieben. Urkunden von 1450 berichten von ausgedehnten Weingütern der Herren von Rüppur am Wallberg. Schlechte Ernten und die Konkurrenz besserer Weinbaugebiete brachten den Weinbau schließlich zum Erliegen und in den ehemaligen Weinbergen wurden Obst und Beeren angepflanzt.

In mehreren Steinbrüchen am Wallberg wurde bis 1933 Muschelkalk abgebaut. Am Südhang eines stillgelegten Bruches wurde 1938 ein größerer Bunker der Wehrmacht gebaut. Er wurde 1945 gesprengt. Bereits im Ersten Weltkrieg war der Berg Standort einer Fliegerwache. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Flugabwehrstellung.

Schon vor dem Krieg war der Wallberg ein beliebtes Ausflugsziel. Als Aussichtspunkt bot er den Blick über die Pforzheimer Innenstadt, die drei Täler und die angrenzenden Gemeinden. Nach einem Besuch des Wallbergs kehrte man ins Café-Restaurant Grimm oder ins 1925 eröffnete Höhencafé Sinzenich ein. Von den Terrassen dieser Lokale reichte die Aussicht bis zu den Schwarzwaldbergen.

Am 23. Februar 1945 traf der vom nationalsozialistischen Deutschland ausgelöste Zweite Weltkrieg Pforzheim. Bei einem verheerenden Luftangriff wurde die Stadt in weniger als 20 Minuten fast völlig zerstört. Mehr als 18.000 Menschen starben. Über zwei Drittel der Stadt wurden zerstört. Das entspricht auf dem Plan den schwarz markierten Flächen.

Wallberg nach 1945

Aktueller Stadtplan von Pforzheim

Orte und Gebäude nach 1945

Ein großer Teil des Trümmerschutts der zerstörten Stadt wurde nach Kriegsende im Brötzinger Tal deponiert. 1952 wurde mit der Verfüllung eines stillgelegten Steinbruchs an der Nordwestseite des Wallbergs begonnen. Bis 1965 wurde der Wallberg mit ca. 1,65 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt und Aushub von Baugruben auf insgesamt 417,5 m Höhe aufgeschüttet. Damit wurde der Berg um fast 40 Meter erhöht.

Die Wallbergkuppe wurde 1966/67 auf Grundlage eines Gutachtens des Landschaftsarchitekten Prof. Alwin Seiffert aus dem Jahr 1959 gestaltet. Der Berg sollte mit seiner kahlen Kuppe als eine von Menschenhand geschaffene Landschaftsplastik erkennbar und ein Mahnmal für die Kriegszerstörung sein. Nach der endgültigen Modellierung steigt der Berg von Osten her flach an und fällt an der Westseite steil ab.

Die Stadtverwaltung schrieb 1986 einen öffentlichen Ideenwettbewerb zur künstlerischen Gestaltung des Wallbergplateaus aus. Insgesamt 123 Arbeiten wurden eingereicht und vier Preise vergeben. Eine kontroverse öffentliche Debatte verhinderte jedoch eine Realisierung des Projekts.

Am Ostrand der Plattform wurde 1989 eine Gedenktafel aufgestellt. Seit 2005 erinnern fünf weithin sichtbare Stelen auf dem Plateau an die Zerstörung Pforzheims. Die Stelen wurden auf Initiative des Vereins "Pforzheim mitgestalten" errichtet und von Bürgerinnen und Bürgern gestiftet. Sie sind mit Bildern versehen, die Motive vom alten, vom zerstörten und vom modern wieder aufgebauten Pforzheim zeigen.