Der Schloßberg vor 1945
Orte und Gebäude vor 1945
[1] 1945
Die mittelalterliche Schloß- und Stiftskirche St. Michael mit ihren romanischen, gotischen und spätgotischen Bauteilen (um 1250–1350–1470) erlitt beim Luftangriff vom 23. Februar 1945 schwere Schäden. Der mächtige Dachstuhl verbrannte, Gewölbe stürzten herab. Die Ausstattung ging fast ganz verloren, eine Kapelle von 1487 und die Sakristei des Stiftschors wurden total zerstört.
[1] 1538–1860
Der hoch aufragende Stiftschor der Schloßkirche, ursprünglich Versammlungsort der Stiftsgelehrten, diente dem badischen Fürstenhaus ab 1538 bis 1860 als Grablege. Besonders bemerkenswert sind die Renaissance-Epitaphien der Markgrafen im Stiftschor. Unter dem Chor befinden sich die Grüfte des Hauses Baden.
[2] 1220–1800
Um 1220 gelangte Pforzheim in den Besitz der Markgrafen von Baden. Die salische Burg mit ihrer Michaelskapelle wurde Schritt für Schritt zur markgräflichen Residenz ausgebaut. Die Schlossanlage nahm den Bereich rings um die Schloßkirche ein und war durch das Untere Schlosstor von der Stadt abgegrenzt. Im späten 18. Jahrhundert ließ die staatliche Verwaltung die Gebäude und Tore des Schlossbezirks auf Abbruch verkaufen.
[2] 1067
Auf der Anhöhe des "Schloßbergs" entstand spätestens in salischer Zeit eine Turm hügelburg, die als strategischer Stützpunkt der Landesherrschaft das Tal überwachte. Dort unterzeichnete Kaiser Heinrich IV. im Jahre 1067 eine Urkunde. Zur salischen Burg gehörte auch eine Kapelle mit runder Apsis, deren Fundamente im Innenraum der heutigen Schloßkirche nachgewiesen wurden.
Der Schloßberg nach 1945
Orte und Gebäude nach 1945
[1] 2016
Der Archivbau wurde während der Regierungszeit des Markgrafen Karl II. von Baden an die Innenseite einer älteren Burgmauer angebaut (um 1560). In der "Landschaftsstube" im Obergeschoss versammelten sich einst die markgräflichen Amtsleute. Der Archivbau trotzte der Kriegszerstörung. Das in der Barockzeit hinzugefügte Amtskellerhaus wurde im Jahr 2003 als "Einnehmerei" wiederaufgebaut.
[2] 2016
An der Südseite des Stiftchores der Schloßkirche wurde in den Jahren 2006–08 durch den Verein die Freunde der Schloßkirche das "Reuchlinkolleg" wiederaufgebaut, dessen Obergeschoss einst die Bibliothek von Johannes Reuchlin barg. Im Innern präsentiert das Museum Johannes Reuchlin eine Ausstellung zu Leben und Wirken des berühmten europäischen Humanisten aus Pforzheim.
[3] 1946–1967
Die Stiftung der Freunde der Schloßkirche initiierte den Wiederaufbau der bedeutenden Schloß- und Stiftskirche St. Michael nach der Kriegszerstörung von 1945 und sorgte für eine zeitgenössisch-moderne Ausstattung des Sakralraumes. Der Bildhauer Jürgen Weber schuf 1959 das Bronzeportal, die Farb glasfenster aus den 1960er Jahren stammen von Klaus Arnold, Valentin Feuerstein und Karl Crodel.
[4] 1950
Südöstlich der Schloßkirche erhebt sich der Leitgastturm, der letzte Wehrturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Er war ursprünglich ein zur Stadtseite hin offener Schalenturm aus der Zeit des 13./14. Jahrhunderts. In der frühen Nachkriegszeit wurde der Turm zum Wohnturm ausgebaut (1949–1950).