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Wieland, Heinrich (Hilfe für Juden)

Heinrich Wieland ist am 4. Juni1877 in Pforzheim geboren. Er legt 1896 das Abitur am damaligen "Großherzoglichen Gymnasium", dem heutigen Reuchlin-Gymnasium ab und studiert Chemie. Während des Ersten Weltkriegs muss er am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut arbeiten, ansonsten ist er als Professor zuerst in Freiburg, dann in München tätig, wo er 1901 promoviert hatte. Sein Spezialgebiet wird die Erforschung der Gallensäuren und die Dehydrierungstheorie. Seine Frau Josephine, geb. Bartmann, und er haben vier Kinder.

Ab 1925 arbeitet er an der Universität München. 1928 erhält er den Nobelpreis für Chemie des Jahres 1927 für seine Forschung über die Zusammensetzung der Gallensäure.

Ab 1939 finden einige sogenannte „Halbjuden“, d.h. Kinder aus Ehen christlicher und jüdischer Eltern, als „Gäste des Geheimrates“ Aufnahme in seinen Arbeitskreis. Darunter ist auch Hans Conrad Leipelt, der zur Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gehört und zu dessen Entlastung er 1944 vor dem Volksgerichtshof in Donauwörth aussagt und ein positives Leumundszeugnis abgibt. Schon 1943 sorgt er nach der Verhaftung der Mitglieder der „Weißen Rose“ für Rechtsanwälte und organisiert Geld- und Sachspenden, um die Familien der Inhaftierten zu unterstützen. Rund 25 Betroffene der NS-Verordnungen gegen "rassisch Verfolgte" finden Zuflucht und Beschäftigung in seinem Labor.

Nach dem Krieg baut er das zerstörte Institut wieder auf und übergibt es erst 1952 in hohem Alter an seinen Nachfolger Rolf Huisgen.

Er stirbt 1957 in Starnberg.

Er war Mitglied des Ordens „Pour le mérite“ (1952), des Otto-Hahn-Preises und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Nach ihm sind in Pforzheim die Heinrich-Wieland-Allee und die Heinrich-Wieland-Schule benannt.


 

Quellen:

Festschrift "175 Jahre Gewerbliche Schulen in Pforzheim. Entwicklung. Abschlüsse. Chancen", Hg. Heinrich-Wieland-Schule Pforzheim, Alfons-Kern-Schule, Birkenfeld 2009;

Biografie auf nobelprize.org;

Wikipedia