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Weiss, Emil („Rundfunk-Verbrechen“)

Emil Weiß ist am 12.6.1888 in Pforzheim geboren. Er ist von Beruf Zeichner und verheiratet mit Emma Weiß - siehe dort, ihre Tochter heißt Margarete, geboren 1921. Die Familie wohnt in Pforzheim in der Osterfeldstr. 33, wo 1933 auch Arnold und Edgar Ginsberger - siehe dort - wohnen.

Emil Weiß wird auf Grund einer Denunziation am 25. August 1943 mit seiner Frau Emma und der Tochter Margarete verhaftet und von der Gestapo an der Bahnhofstraße ins Gefängnis an der Rohrstraße gebracht. Die Anschuldigung lautet „Rundfunkverbrechen“, sie hätten Feind-Sender abgehört und diese Nachrichten weiterverbreitet.

Emil Weiß, beschäftigt bei der Firma Gebr. Saacke, habe regimefeindliche Zettel, hergestellt mit aus Zeitungen ausgeschnittenen Buchstaben, in Briefkästen auch von NSDAP-Stellen gesteckt.

Emil Weiß wird am 26. August 1943 nach Karlsruhe verlegt, die Tochter am 13. September 1943 entlassen. Am 4. November 1943 stehen die Eheleute in Mannheim vor Gericht wegen „Verbreitung staatsfeindlicher Nachrichten“. Die Strafe für den Ehemann beträgt 4 Jahre Zuchthaus, er ist bis zur Befreiung im Zuchthaus Bruchsal, ab 21.2. bis 3.4.1945 im Zuchthaus Ludwigsburg.

Die Ehefrau ist in den Gefängnissen Pforzheim und Karlsruhe und ab Ende November 1943 im Frauengefängnis in Hagenau im Elsaß eingesperrt. Im Oktober 1944 deportieren die Nazis die weiblichen Häftlinge in das Frauengefängnis Aichach und von dort nach Ingolstadt zu einem Arbeitskommando in der ehemaligen Befestigungsanlage Fort Haslang.

Bei einem Bombenangriff der US-Luftwaffe auf Ingolstadt am 5. April 1945 kommt Emma Weiß zu Tode.

Emil Weiß und seine Tochter Margarete werden am 23.2.1945 ausgebombt.

Sie überleben die Zeit der Nazi-Diktatur.


 

Quellen:

Auskunft Stadtarchiv Ingolstadt;

VVN (Richardon);

Auskunft Margarete Weiss, 2011;

GLA KA 480 – 2696;

GLA KA 509 - 1133