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Rosenblüth, Edith (jüdisch, Résistance)

Edith Rosenblüth ist am 15.12.1919 in Pforzheim geboren. Nach dem Besuch des Hilda-Gymnasiums geht sie für ein Jahr als Au-pair in den französischsprachigen Teil der Schweiz und arbeitet dann als Kauffrau in einem Schmuckgeschäft in Pforzheim. Sie ist Mitglied des Synagogenchors der jüdischen Gemeinde. Die Nazis verschleppen sie am 22.10.1940 mit ihren Eltern und weiteren 192 Angehörigen der jüdischen Religionsgemeinschaft aus Pforzheim ins Lager Gurs in Südfrankreich. Sie kann Mitte 1942, als die Deportationen aus Lagern in Frankreiich in den Osten beginnen, mithilfe der Résistance mit ihrem späteren Mann aus dem Lager Gurs fliehen. Sie schließen sich - mit neuen Namen und Papieren - der Résistance an. Nach Verhaftung und Flucht gelangen sie 1943 nach Wien. Dort schließt sie sich einer Widerstandsgruppe an, wird 1944 verhaftet, von der Gestapo verhört, ins Konzentrationslager Auschwitz und am 1.12.1944 als „jüdische Kommunistin“ ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Zwei Gefangenen-Ärztinnen entfernen ihr die Häftlings-Nummer aus Auschwitz vom Unterarm und statten sie mit Papieren verstorbener französischer Frauen aus. Sie kann so unentdeckt im Chaos des überfüllten Lager überleben und gehört am 22.4.1945 zu einer Gruppe von „Französinnen“, die im Rahmen der „Aktion Bernadotte“ (Graf Folke Bernadotte, Vizepräsident des Internationalen Roten Kreuzes) über das Konzentrationslager Neuengamme sowie Hamburg und Flensburg nach Schweden gebracht werden.

Nach der Befreiung am 8.5.1945 geht sie als „Französin“ nach Paris und dann nach Wien, um – so im Bericht des Sohnes – „ein demokratisches Österreich mit aufzubauen“. Nach der Heirat und der Geburt von zwei Söhnen arbeitet sie als Fremdsprachenkorrespondentin.

Sie stirbt 1974 in Wien.


 

Quellen:

Schmidt, Annsophie, Rühl, Martin, Spurensuche, Die Geschichte jüdischer Schülerinnen und Lehrkräfte der Hildaschule Pforzheim in der Zeit des Nationalsozialismus, Ein Schülerprojekt von Annsophie Schmidt mit dem Geschichtslehrer Martin Rühl, Pforzheim, 2019, S. 92 f. und 158 ff.;

http://docplayer.org/28856114-Den-ss-aufseherinnen-die-ss-aerztinnen-und-krankenschwestern-die-in-der-kommandantur-arbeitenden-ss-helferinnen-sowie-zivile-weibliche-angestellte.html, S. 63 ff. u. 76 ff.;

Langbein, Hermann, Nicht wie Schafe zu Schlachtbank, 1980, S, 428;

Strebel, Bernhard, Das KZ Ravensbrück: Geschichte eines Lagerkomplexes, Paderborn, 2003, S. 557;

Dublon-Knebel, Irith, Schnittpunkt des Holocaust:jüdische Frauen und Kinder im Konzentrationslager Ravensbrück : wissenschaftlicher Begleitband zur Ausstellung, Berlin, 2009, S. 267