Lemcke, Emil (Kritik am NS, Kriegsgegner)
Emil Lemke ist am 20.12.1882 in ... geboren.
Er betreibt ein Korsett- und Sanitätswaren-Geschäft. Seine Frau Anna und er haben einen Sohn. Im Mai 1933 tritt er in die NSDAP ein, ist jedoch nicht aktiv. 1941 denunziert ihn die Wirtin der Gaststätte „Zum Gambrinus“, er habe gesagt: „Der Führer, der Hund - mein Sohn ist schon 3 Jahre Soldat für diesen Hund“. Auch habe er die Zuhörenden aufgefordert:: „Wir sollten das Buch ‚Mein Kampf‘ lesen, dann würden wir wissen, was der Führer verfolge, nichts wie Krieg und nochmals Krieg“. Am 19.9.1941 kommt er in „Schutzhaft“*, ab 2.10.1941 in Untersuchungshaft. Bei der Verhandlung vor dem Sondergericht Mannheim am 8.12.1941 wird aus einem Polizeibericht eine weitere Denunziation verlesen, „er habe gesagt, er gehe grundsätzlich in kein Kino, denn was in der Wochenschau gezeigt werde, seien alles Attrappen‘“. Das Gericht verurteilt ihn am 8.12.1941 mittels des § 5 der KSSVO (Kriegssonderstrafrechtsverordnung) wegen „Wehrkraftzersetzung“* zu 1 Jahr und 6 Monaten Gefängnis. Nach der Haft in den Gefängnissen in Mannheim und Pforzheim wird er am 8.6.1943 entlassen.
Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.
Quelle:
GLA KA 507 - 4083