Zum Inhalt springen
  • Bewölkt: 85-100% 14 °C
  • Kontrast
  • Leichte Sprache

Kuppinger, Karl (SPD)

Karl Kuppinger ist am 18. Oktober 1879 in Singen geboren. Schon als 19jähriger gründet er dort am 3. Juli 1898 mit Gesinnungsfreunden den 1. Arbeiter-Turnverein. Nach seinem Umzug nach Pforzheim im Jahre 1912 ist er weiterhin im Arbeitersport aktiv, so bei den Freien Radlern sowie als Vorsitzender des Arbeiter-Sport-Kartells, dem Dachverband aller Arbeiter-Sportvereine in Pforzheim.

Er arbeitet zunächst bei der Firma Andreas Daub, wo er sich für die Rechte der Arbeiter einsetzt. Nach langer Arbeitslosigkeit wurde er bei der AOK Pforzheim angestellt. Im März 1933 wird er mit 16 weiteren Kollegen bei der AOK wegen „staatsfeindlicher Umtriebe“ entlassen. Unter den Entlassenen war auch der AOK-Direktor Otto Gaenzle, der sich am 31.März 1933 aus Angst vor Verfolgung in seinem Gartenhaus erhängte.

Von 1923 bis 1933 ist Karl Kuppinger Leiter des Bezirks Nordstadt der SPD*. Er gehört im Februar 1932 zur Kampfleitung der Eisernen Front*, eines Zusammenschlusses von SPD, des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold* und der freien Gewerkschaften. Bei einer Reihe von Versammlungen der Eisernen Front in Pforzheim und Umland-Gemeinden vor den Reichs-Präsidenten-Wahlen am 10.4.1932 singt die Schutzformation des Reichsbanners: „Die braune Pest, sie muss zugrunde gehn“. Die Eiserne Front ruft auf: „Hitler muss am 10.4. vernichtend geschlagen werden, damit der Weg frei wird für soziale Aufbauarbeit“. Ein Slogan bei den Versammlungen lautet: „Pardon wird Adolf nicht gegeben, er muss hinaus – das Volk will leben“.

Demonstrationen der Eisernen Front gegen NSDAP finden statt am 9.7.1932 und am 4.2.1933. Diese letzte Demonstration von ca. 1500 Nazi-Gegnern endet mit einer Kundgebung auf dem Turnplatz, Redner ist Kurt Schumacher aus Stuttgart.

Nach 1945 engagiert sich Karl Kuppinger beim Wiederaufbau der SPD und versucht mit den zerschlagenen und restlos enteigneten Arbeitersportvereinen einen Neuaufbau, so mit der Gründung des „Vereins für Sport und Körperpflege“ am Ispringer Pfad.

Am 10. Juni 1947 verstirbt Karl Kuppinger. In einem Nachruf in der Pforzheimer Zeitung heißt es: 
„Der 68 Jahre alte Krankenkasssenangestellte Karl Kuppinger war ein Sozialist der alten Schule. Seine Verdienste um die Rechte der arbeitenden Menschen liegen höher, als viele angesichts der überraschenden Todesnähe zunächst empfinden werden.“

 

Quellen:

Freie Presse 7.4.1932

Schreiben des Enkels von Karl Kuppinger 3.5.2023

Schroth S. 285 f., S. 355 f.