Kaiser, Eugen („Rundfunk-Verbrechen“)
Eugen Kaiser ist am 12.7.1876 in Pforzheim geboren. Er ist Kaufmann, seine Frau Hilda und er haben ein Kind.
Am 21.1.1944 wird er in Pforzheim verhaftet. Ein Denunziant aus der Nachbarschaft behauptet über ihn, „er höre täglich um 12, um 17 und um 20 Uhr einen englischen Sender in deutscher Sprache“. Eugen Kaiser „bereut“ im Verhör den „Gesetzesverstoß“. Seine Hoffnung, damit glimpflich davon zu kommen, ist vergebens, denn erschwerend kommt eine Anzeige wegen „Heimtücke““ aus dem Jahr 1938 zur Sprache, „er habe damals öffentlich erzählt, seine Frau sei während der Judenaktion in Berlin gewesen und dort hätten SA-Leute bei den Juden Perserteppiche aus den Wohnungen gestohlen“ Er wird vom Sondergericht Mannheim, das am 28.4.1944 in Pforzheim tagt, zu 1 Jahr und 3 Monaten Haft verurteilt - auch wegen der „abschreckenden Wirkung“. Er ist im Gefängnis Mannheim inhaftiert, im Mai im Gefängnis Heidelberg, damit er in der Augenklinik der Uni Heidelberg untersucht werden kann. Ab August 1944 befindet er sich als „geistig verwirrt“ in der psychiatrisch-neurologischen Klinik Heidelberg.
Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.
Quelle:
GLA KA 507 - 5427