Grether, Wilhelm (Kritik am NS)
Wilhelm Grether ist am 3.10.1898 in Fleurier in der Schweiz geboren. Er hat die deutsche Staatsbürgerschaft, arbeitet in Pforzheim als Uhrmacher und ist ledig. Nach einem Fluchtversuch als Soldat aus dem Krieg musste ihm ein Bein abgenommen werden.
1936 wird er denunziert, er soll in der Gaststätte „Zum Ochsen“ in Pforzheim gesagt haben: „Musketiere sind Idioten“. Ab September 1936 ist er im Konzentrationslager Kislau eingesperrt und dann vom 24.9.1938 bis zum 22.4.1939 im Konzentrationslager Dachau als „Vorbeugehäftling“, laut Gesundheitsamt Pforzheim jedoch „wegen politischer Unzuverlässigkeit“.
3 Monate nach seiner Rückkehr nach Pforzheim wird er am 22.7.1939 erneut verhaftet: Laut Aussage von 2 Mitgliedern der HJ soll er in der Schnellgaststätte „Automaten Bortne“ in der Leopoldstraße über seine Zeit im Konzentrationslager Kislau gesprochen und über das Konzentrationslager Dachau gesagt haben, dort habe er 24 Stunden strammstehen müssen, außerdem seien dort 6 Mann umgekommen, die niemand etwas zuleide getan hätten und unschuldig gewesen seien. Am 14.11.1939 wird er ins Gefängnis Mannheim verlegt, am 26.1.1940 verurteilt ihn das Sondergericht Mannheim mittels des „Heimtückegesetzes“* zu einem Jahr und 3 Monaten Gefängnis unter Anrechnung der 3-monatigen Untersuchungshaft. Ab 21.2.1940 ist er im Gefängnis Rottenburg a. Neckar eingesperrt, am 26.1.1941 wird er nach Pforzheim entlassen.
Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.
Quelle:
GLA KA 507 – 3505