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Glauner, Karl (Kritik am NS)

Karl Glauner ist am 11.6.1880 in Pforzheim geboren. Er ist gelernter Goldschmied, aber als Kaufmann tätig. Seine geschiedene Frau Anna und er haben ein Kind.

Ab dem 27.2.1934 ist er für 2 Monate im Konzentrationslager Kislau eingesperrt. Er wird erneut am 13.7.1935 in Pforzheim verhaftet mit dem Vorwurf, er habe dem evangelischen Stadt-Pfarrer Karl Weidner am 26.6.1935 einen Brief geschrieben und ihn dann persönlich aufgesucht. Er habe diesem berichtet, Ludwig Marum habe sich nicht erhängt, sondern sei von zwei SA-Leuten in seiner Zelle totgeschlagen worden. Er (Glauner) sei in der Zelle nebenan gelegen und habe mit angehört, wie diese SA-Leute zwei Stunden lang auf Marum eingeschlagen hätten. Er habe gejammert und gestöhnt und auf einmal sei es dann ruhig geworden. Am anderen Morgen habe es geheißen, Marum habe sich erhängt.

Pfarrer Weidner bestätigt der Gestapo die Aussage Glauners, obwohl dieser ihn bei dem Gespräch ausdrücklich auf seine Schweigepflicht als Pfarrer hingewiesen hat. Bei Verhören widerruft Glauner die ihm zugeschriebene Aussage über den Tod Marums.

Im Dezember 1935 erwähnt der Gestapo-Bericht Karlsruhe, es seien Klebezettel mit dem Bildnis Marums gefunden worden mit dem Text: „Heraus mit allen politischen Gefangenen. Helft den Opfern des Faschismus. Rote Hilfe Deutschlands. Dr. h.c. Ludwig Marum, früher sozialdemokratischer Staatsrat und Reichstagsabgeordneter, ‚Selbstmord‘ im Konzentrationslager Kislau in Baden“.

Karl Glauner sitzt in Untersuchungs-Haft bis zur Verhandlung vor dem Sondergericht Mannheim am 3.7.1936, das ihn mittels des Heimtückegesetzes* zu 2 Jahre Gefängnis (abzügl. 6 Monate Untersuchungs-Haft) verurteilt.

Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.


 

Quellen:

GLA KA 507 – 645;

GLA KA 521 – 8520