Ginsberger, Edgar (jüdisch, KPD, Spanien)
Edgar Ginsberger ist am 18. August1911 in Pforzheim geboren. Er ist von Beruf Goldschmied, ledig und Mitglied der KPD*. Im März und April 1933 sperren ihn die Nazis in „Schutzhaft“* ins Gefängnis Pforzheim und dann ins Konzentrationslager Heuberg, da bei seinem Vater eine Schreibmaschine gefunden wird, mit der er - so der Gestapo-Bericht - „kommunistische Flugschriften“ hergestellt habe.
Am 11.4.1934 steht er zusammen mit 9 anderen Angeklagten, u.a. Fritz Burkhard und Albert Ebel - siehe jeweils dort - vor dem Amtsgericht Pforzheim. Dieses verurteilt ihn zu 3 Monaten Haft wegen „Mitgliedschaft in einer Verbindung, zu deren Zwecke und Beschäftigung es gehörte, Maßnahmen der Verwaltung und die Vollziehung von Gesetzen durch ungesetzliche Mittel zu verhindern oder zu entkräften“, gemeint ist die Fortführung des verbotenen Roten Frontkämpferbundes (RFB)*. Nach seiner Freilassung flieht er nach Großbritannien.
Im November 1936 geht er zu den Internationalen Brigaden zur Verteidigung der spanischen Republik gegen den Militärputsch Francos. Am 7. Januar 1937, bei der Verteidigung von Madrid, ermorden ihn die Francisten. Er wird auf dem Friedhof in Madrid-Fuencarra begraben. 1939 schänden die Francisten den Ehrenfriedhof für die Kämpfer der Internationalen Brigaden, vernichten die Gräber und planieren das Gelände. Erst 1981 lässt der sozialistische Madrider Bürgermeister die Gedenktafel von 1937 wieder aufstellen.
Den Vater von Edgar Ginsberger, Arnold Ginsberger, verschleppen die Nazis am 22. Oktober1940 aus der Osterfeldstraße 33 ins Internierungslager Gurs, dort „stirbt“ er im Jahre 1942.
Seit 2009 erinnert ein Stolperstein vor dem Haus Osterfeldstr. 33 an Arnold Ginsberger, seit 2016 ein weiterer Stolperstein an Edgar Ginsberger.
Quellen:
Adelante;
Dagenbach 1985 S. 117