Dingler, Emil (Gewerkschaft, Kritik am NS)
Emil Dingler ist am 30.1.1908 in Birkenfeld geboren. Ab 1925 wohnt er in Würm. Seine Frau Hedwig und er haben fünf Kinder im Alter von 21, 16, 14, 9 und 5 Jahren (Stand 1948). Er ist gelernter Goldschmied, arbeitet als Uhrmacher bei Rodi & Wienenberger und ist Mitglied der Gewerkschaft.
Er wird denunziert, er habe sich am 20.12.1935 in der Gaststätte Beckh am Markt für die Ziele der KPD* betätigt durch Äußerungen wie „dass er vor den Vertrauensratswahlen im April 1935 die Arbeiterschaft der Firma Rodi & Wienenberger aufhetzte, die von der DAF [Deutsche Arbeits-Front, NS-Organisation] aufgestellten Vertrauensräte nicht zu wählen, sondern weiße Zettel in die Urne zu werfen“.
Einem SA-Mann, der ihn mit „Heil Hitler“ grüßte, habe er geantwortet: „Bei mir gibt es kein Heil Hitler, sondern nur Grüß Gott oder Guten Tag“. Am 24.12.1935 wird er fristlos entlassen und am 3.1.1936 verhaftet. Am 19.5.1936 wird er vom Gefängnis Pforzheim ins Gefängnis Mannheim verlegt. Das Sondergericht Mannheim verurteilt ihn am 12.6.1936 mittels des Heimtückegesetzes* zu 1 Jahr Gefängnis. Am 14.12.1937 steht er wieder vor dem Sondergericht, diesmal wegen Beleidigung der Regierung, der SS und SA, die Gesamtstrafe wird auf 1 Jahr und 6 Monate festgelegt.
Im Februar 1941 wird er zur Wehrmacht gepresst und gehört bis September 1944 zu den deutschen Besatzungstruppen in Norwegen.
Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.
Quellen:
VVN (Künzler);
GLA KA 507 – 1822-25;
GLA KA 480 – 2184