Baroni, Elise (Zeugen Jehovas)
Elise Baroni ist am 25. November 1905 in Pforzheim geboren. Sie ist ledig und wohnt bei ihrer Mutter Anna Baroni - siehe dort. Sie ist Klavierlehrerin, darf jedoch nach 1933 ihren Beruf nicht ausüben. Ab 1937 findet sie Arbeit bei der Firma Schaub.
Sie ist wie ihre Mutter Mitglied der Glaubensgemeinschaft der „Ernsten Bibelforscher“, heute „Zeugen Jehovas“*. Die Zeugen Jehovas verweigern mit Verweis auf die Bibel den Kriegsdienst, den Hitler-Gruß und auch, einen Eid zu leisten. Trotz Verbot nimmt Elise Baroni an Zusammenkünften der Gemeinschaft teil und steckt heimlich deren verbotene Schriften in Briefkästen. Später berichtet sie: „Wer wollte und auf Jehova vertraute, beteiligte sich an dieser Aktion, indem er die Traktate bei Dunkelheit in die Briefkästen warf.“ Vom 24.11.1937 bis 1.3.1938 sitzt sie in Untersuchungshaft im Gefängnis Pforzheim. Das Sondergericht Stuttgart, das in Neuenbürg tagt, verurteilt sie am 26.1.1938 zu 1 Jahr Gefängnis. Nach 5 Monaten und 18 Tagen wird sie aufgrund einer Amnestie am 11.5.1938 mit 3 Jahren Bewährungsfrist aus dem Frauengefängnis Gotteszell entlassen.
Ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt.
Quellen:
Reutlinger Generalanzeiger 2.2.1938;
GLA KA 480 – 2194;
VVN;
Rupp S. 227. u. 241;
Staatsarchiv Ludwigsburg E 356 i Bü 2176