Geschichte und Lesenswertes zu Huchenfeld
Auf der Hochfläche zwischen Nagold und Würm, mitten im Wald eingebettet, liegt die ehemals selbstständige Gemeinde Huchenfeld, die seit 1975 Stadtteil von Pforzheim ist. Huchenfeld wurde erstmals im Jahre 1140 im Hirsauer Urkundenbuch erwähnt. Nach geschichtlichen Aufzeichnungen entstand Huchenfeld als Waldhufensiedlung.
Vorgeschichte und Besitzverhältnisse auf einen Blick
73 n. Chr. | Die Römer besetzen das rechtsrheinische Gebiet |
Die Siedlung "Portus" ( jetzt Pforzheim ) wird als Furt über die Enz auf der Militärstraße Straßburg - Cannstatt gegründet | |
Ab 213 | Die Alemannen dringen vom Norden her in das Gebiet zwischen Rhein und Neckar ein |
258 / 259 | Die Alemannen nehmen das Land in Besitz und gründen viele Siedlungen, deren Namen auf "-ingen" enden |
Die Franken drängen die Alemannen nach Süden ab und errichten Siedlungen, deren Namen vielfach auf "-heim" enden | |
830 | Die Abtei Hirsau wird vom Calwer Grafen gegründet |
Ca. 1150 | Die Grafen von Calw lassen die Hochfläche zwischen Nagold und Würm roden und gründen eine Waldhufensiedlungen |
Bis 1250 | Die Herren von Kräheneck sind als Dienstleute oder Lehensträger der Calwer Grafen tätig |
1263 | Berthold und Belreimus von Weißenstein übergeben das Dorf an sieben Ritter von der Burg Fürsteneck |
Huchenfeld besteht wahrscheinlich aus mindestens elf Familienbauernhöfen, die ihre Abgaben an acht Lehensherren leisten. | |
Ende 13. Jahrh. | Huchenfeld kommt an Rudolf von Rosswag |
1312 | Huchenfeld fällt an die Markgrafen von Baden zurück |
1338 | Huchenfeld wird dem Erzstift Mainz übertragen |
1426 | Der Ritter Dietrich VII. von Gemmingen gerät in Gefangenschaft und kauft sich mit mehreren Dörfern frei |
Um 1430 | Baden belehnt treue Vasallen |
1449 | Markgraf Jakob I. versetzt das Dorf Huchenfeld für 900 Gulden an den Ritter Dietrich VII. von Gemmingen |
1464 | Markgraf Karl I. verleiht Huchenfeld als Mannlehen an Hesso von Kaltenthal |
1472 | Das Lehen Huchenfeld geht auf das oberschwäbische Rittergeschlecht der Edlen von Ehingen über |
1584 | Der badische Obervogt von Liebenzell, Martin von Remchingen, erwirbt das Weißensteiner Lehen |
Ab Mitte 17. Jh | Bleibt das Weißensteiner Lehen mit dem Dorf Huchenfeld bei den badischen Markgrafen |
1907 - 1918 | Großherzog Friedrich II. ist letzter badischer Regent |
Quelle: Das Buch "Huchenfeld" von Erwin Möll
Der Ortsteil Huchenfeld im Portrait
Erste urkundliche Erwähnung und Mittelalter
Erstmals im Jahre 1140 im Hirsauer Urkundenbuch erwähnt, war schon damals die sprichwörtliche Armut der Bevölkerung festgehalten. Eine wirtschaftliche Änderung trat auch nicht ein, als das Dorf verhältnismäßig frühzeitig in den Besitz der Herren von Weißenstein kam. Die Hirsauer Mönche und insbesondere Dietrich von Gemmingen haben dem Dorf im 15. Jahrhundert das Gepräge und im angrenzenden "Biet" eine gehobene Stellung verliehen. Die Geschichte ist wechselvoll, aber doch immer ist zu erkennen, dass die Bevölkerung der Gemeinde frühzeitig den Wert des eigenen Besitzstandes erkannte und auch frühzeitig eine Eigenständigkeit erwarb.
Nach geschichtlichen Aufzeichnungen entstand Huchenfeld als Waldhufensiedlung. Durch urwüchsige Waldungen benachteiligt, war für die Bewohner keine Möglichkeit gegeben, in dem Buntsandstein- und Kalkgebirge einen Wirtschafts- und Weidebetrieb zu begründen.
Weltkriege und jüngste Geschichte
War Huchenfeld nach dem Ersten Weltkrieg eine ausgesprochene Arbeitergemeinde und änderte sich dieses Bild auch nicht nach dem Zweiten Weltkrieg, so konnte doch in den 50er Jahren eine stetige, rasante Aufwärtsentwicklung festgestellt werden. Der Stadtteil Huchenfeld hat heute rund 4300 Einwohner, ist städtebaulich weitgehendst saniert und hat leistungsfähige Gewerbebetriebe verschiedenster Produktionszweige, die einem Teil der Bevölkerung einen Dauerarbeitsplatz sichern.
Die Gestaltung des Ortsteils
Die Verwaltung der ehemaligen Gemeinde sah in früheren Jahren ihre vornehmste Aufgabe der Entwicklung darin, das seit langer Zeit bekannte Gefälle zwischen Stadt und Land für den Menschen abzubauen. Mit modernen sozialen und hygienischen Einrichtungen konnte eine Gleichstellung erzielt werden. Hierzu trug der Bau eines Rathauses, der Bau einer neuen Schule mit Turnhalle, eines Hallenbades und verschiedener Baulanderschließungen bei. Auch als Stadtteil von Pforzheim hat sich Huchenfeld kontinuierlich weiterentwickelt, wozu eine ausgeprägte Infrastruktur mit guten Einkaufmöglichkeiten und mehreren Busverbindungen in die Innenstadt beitragen.
Heute verfügt der Höhenstadtteil über moderne Sportanlagen. Mit einem Rad- und Wanderweg sowie einem Rundwanderweg stehen Möglichkeiten zur Naherholung in einer waldreichen Umgebung zur Verfügung. Geschaffen wurde ein Rathausplatz mit Brunnen, der zum Verweilen einlädt und eine Festwiese an der Würmstrasse, die den ortsansässigen Vereinen gute Veranstaltungsmöglichkeiten bietet. Solche sind auch in der Hochfeldhalle gewährleistet, die den Huchenfeldern für Sport und Kultur seit 1991 zur Verfügung steht. Intensiv genutzt werden auch beide alten Schulhäuser, von denen eines zu einem "Haus der Vereine" umgebaut wurde.
Infrastruktur und Erschließung
Durch mehrere Erschließungen hat sich die Vorstadtgemeinde vergrößert, wodurch sich das ehemalige Straßendorf in ein sogenanntes Haufendorf gewandelt hat. Durch die Anbindung der nördlichen Industriestraße an die Landesstraße L 574 kann seit 1994 das Gewerbegebiet "Mittlere- / Untere Hard", das inzwischen vergrößert wurde, problemlos angefahren werden. Die kontinuierliche Weiterentwicklung hat dazu geführt, dass ein dritter Kindergarten gebaut und die Schule in den Ulrichsgärten erweitert wurde. Inzwischen wurde auch die Ortsmitte umgestaltet und auf dem Rathausplatz ein Backhaus, das der Öffentlichkeit zum Backen zur Verfügung steht, erbaut.
Huchenfelds Jugendlichen steht seit kurzem auf der Festwiese, Richtung Stadtteil Würm, ein Jugendtreff zur Verfügung. Auch für die Floriansjünger geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, in den Grohwiesen wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus erstellt. Mit dem nur wenige Meter entfernten Kreisverkehr, übrigens der erste auf Stadtgebiet, wurde eine optimale Verkehrsbremse mit ansprechendem Ambiente geschaffen.
Durch die neuen Baugebiete "Im Gaiern" und "Binne" entstand in Huchenfeld neuer Wohnraum für zukünftige Bürgerinnen und Bürger. Zudem wurde durch das neu erschlossene Gewerbegebiet "Obere Hard" neuer Raum für die Gewerbebetriebe geschaffen.
Wegen seiner Nähe zur Stadt, man ist in wenigen Minuten mit dem Auto oder Bus in der City, und der guten Infrastruktur zählt Huchenfeld zu den bevorzugten Wohngebieten, wohnt man doch im Grünen und hat dennoch die Stadt vor seinen Toren.
Das Huchenfelder Wappen
Das Huchenfelder Ortswappen stellt eine goldene Pflugschar auf rotem Schild dar und weist auf den landwirtschaftlichen Charakter des Dorfs hin. Die Farben des Wappens wurden auf Vorschlag des Generallandesarchivs Karlsruhe im Jahr 1902 festgesetzt.
Im 19. Jahrhundert verwendete man in Huchenfeld wie in vielen anderen badischen Gemeinden ein Siegel mit dem badischen Wappen. Damit wollte man die Zugehörigkeit des Orts zum badischen Staatsverband untersteichen. Später nahm die Gemeinde Huchenfeld die Pflugschar in ihrem Siegel auf.
Publikationen
Hier erfahren Sie mehr über Huchenfeld:
1. Mitteilungsblatt für den Stadtteil Huchenfeld
Erscheinung : wöchentlich donnerstags; Druck und Verlag : Nussbaum-Medien
2. Huchenfeld von den Ursprüngen bis zur Gegenwart
Herausgeber: Kulturamt der Stadt Pforzheim
3. Huchenfeld "Bilder aus unserem Dorf"
Herausgeber: Ortsverwaltung Huchenfeld
4. Veranstaltungskalender der örtlichen Vereine
Erscheinung : einmal jährlich mit allen wichtigen Veranstaltungsterminen
5. TVH - Nachrichten des Turnvereins 1880 Huchenfeld
Herausgeber: Turnverein Huchenfeld