Mit einer Zeitzeugenlesung beteiligte sich das Stadtarchiv am Gedenkprogramm zum 70. Jahrestag der Zerstörung Pforzheims. Dr. Herbert Mohr-Mayer erlebte den Luftangriff als Elfjähriger. Kürzlich brachte er seine Erinnerungen an die Bombardierung und die Zeit danach zu Papier; das Stadtarchiv erhielt ebenfalls ein Exemplar. Im voll besetzten Veranstaltungsraum des Stadtarchivs las er aus seinem Bericht und ergänzte im Gespräch weitere erschütternde Erlebnisse von damals. Unter den Zuhörern befanden sich viele Zeitzeugen, aber auch junge Menschen.
In ihren einführenden Worten wies Archivleiterin Dr. des. Klara Deecke auf den wichtigen Beitrag hin, den verschriftlichte Erlebnisberichte wie der von Mohr-Mayer zum Verständnis des 23. Februar gerade für nachgeborene und kommende Generationen leisten. Je unterschiedlicher die überlieferten Quellen sind, desto differenziertere, anhand der Quellen überprüfbare Antworten werden möglich sein: Antworten zur Vorgeschichte des 23. Februar, der NS-Zeit in Pforzheim mit der Judenverfolgung und -deportation nach Gurs und weiter in die Vernichtungslager und der Erkenntnis, dass der Angriff des 23. Februar zwar von der Royal Airforce geflogen wurde, der totale Krieg, dessen Bestandteil er war, aber von NS-Deutschland begonnen wurde. Aber eben auch Antworten zum Angriff am 23. Februar aus Zeitzeugenberichten, die vom Leid der Betroffenen berichten, das unterschiedslos Erwachsene und Kinder, Zivilisten und Soldaten, Nationalsozialisten und Gegner, Pforzheimer und Fremdarbeiter getroffen hat.
Wenn Sie Zeitzeuge sind oder im Besitz von Aufzeichnungen Ihrer Familie zum 23. Februar, und wenn Sie möchten, dass Ihre Erinnerungen und die Ihrer Familie nicht verloren gehen, können Sie sie dem Stadtarchiv übergeben. Die Dokumente werden hier verwahrt und können nach Ablauf von Schutzfristen interessierten Nutzern zur Verfügung gestellt werden.