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SWP arbeiten an Wärmelösung für Würm

Da ein Nahwärmenetz aus heutiger Sicht unwirtschaftlich ist, bieten die Stadtwerke attraktive Wärmepumpenpakete an

Bürgerversammlung, Do. 10.04.2025, 18 Uhr in der Würmtalhalle, Ritterstraße 9, 75181 Pforzheim (Würm)

Die Stadtwerke Pforzheim haben gemeinsam mit der Deutschen Flussspat GmbH (DFG) in den vergangenen Monaten intensiv untersucht, inwiefern eine Reaktivierung des örtlichen Flussspatbergwerks eine realistische und wirtschaftlich attraktive Möglichkeit bieten könnte, den Pforzheimer Stadtteil Würm mit einem Nahwärmenetz zu versorgen. Die Idee war, temperiertes Wasser aus dem Bergwerk mittels einer Großwärmepumpe aufzubereiten und das erhitzte Wasser in ein Nahwärmenetz einzuspeisen.
Im Zuge der Untersuchungen zeigte sich jedoch, dass das Projekt etliche Hürden enthält, die aus heutiger Sicht nicht wirtschaftlich sinnvoll umgangen werden können. Der Ausbau eines Nahwärmenetzes in Würm würde sich nur unter enorm hohen Kosten realisieren lassen, wie die ausführlichen Untersuchungen gezeigt haben: „Der extrem felsige Würmer Untergrund macht die für den Aufbau eines Nahwärmenetzes notwendigen Tiefbauarbeiten entsprechend teuer“, erklärt SWP-Geschäftsführer Herbert Marquard. Die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur eines Nahwärmenetzes müssten folglich auf die Wärmekunden in Würm umgelegt werden. „Dies würde nach heutigem Stand einen Wärmepreis von rund 20 Cent pro Kilowattstunde bedeuten“, ergänzt Mit-Geschäftsführer Dr. Aik Wirsbinna.
Voraussetzung wäre zudem eine Anschlussquote von 75 Prozent der Würmer Haushalte an das Nahwärmenetz. Sprich: Dreiviertel der Bürger in Würm müssten einen Nahwärme-Hausanschluss buchen. Die Kosten für den Hausanschluss würden pro Kunde bei zirka 15.000 bis 20.000 Euro liegen.
„Aufgrund dieser – vor allem für die Kunden – unattraktiven Rahmenbedingungen werden die SWP das Projekt Wärmenetz in Würm zunächst nicht weiterverfolgen“, erklären die beiden SWP-Geschäftsführer.
Dies bedeutet aber nicht, dass die SWP für Kunden, die aktuell auf der Suche nach einer Heizungsalternative sind, keine Lösung anbieten.
Wer akuten Bedarf an einer neuen Heizung hat, bekommt bei den Experten des SWP-Energieberatungszentrums (EBZ) eine umfangreiche Beratung und ein individuell abgestimmtes Angebot, um eine maßgeschneiderte Wärmelösung zu erhalten. „So ist beispielsweise der Einsatz einer Wärmepumpe möglich. Im EBZ erhalten die Kunden zudem eine produktbezogene Fördermittelberatung zur optimalen Ausschöpfung der staatlichen Unterstützung in Bezug auf moderne Heizungslösungen“, betonen Marquard und Dr. Wirsbinna.

Die SWP werden im Rahmen einer Bürgerversammlung weitere Informationen bekanntgeben. Diese findet am Donnerstag, 10. April 2025, um 18 Uhr in der Würmtalhalle statt.

Grundsätzlich gilt für die Zukunft: Die SWP prüfen weitere Alternativen zur Nutzung der Wärme oder des Wassers (oder beidem) aus dem Bergwerk Käfersteige. Eine Entscheidung für eventuelle Nutzungsvarianten kann aber erst gefällt werden, wenn die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen wurde.
Dieses Vorgehen unterstützt auch DFG-Geschäftsführer Simon Bodensteiner: „Die Untersuchungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass die hohen Projektkosten zu großen Teilen auf das Wärmenetz entfallen und weniger auf die Erschließung des Geothermie-Potenzials selbst. Wir begrüßen daher das weiterhin starke Engagement der Stadtwerke, mit uns nun Alternativen zu eruieren. Ziel ist es, das rund 25 Grad warme, frei zufließende Wasser einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen.“
Würms Ortsvorsteher Florian Bähr ergänzt: „Ich bedauere es, dass die Etablierung eines Nahwärmenetztes für Würm nun leider nicht möglich ist. Angesichts der geschilderten wirtschaftlichen Umstände und insbesondere angesichts der finanziellen Rahmenbedingungen, die den Würmer Bürgerinnen und Bürgern hätten angeboten werden können, ist die Entscheidung der SWP nachvollziehbar. Ich bedanke mich bei der SWP für die offene Kommunikation. Es besteht nun ausreichend Gewissheit, dass die zukünftige Wärmeversorgung von den Würmer Bürgerinnen und Bürgern individuell zu planen ist. Dabei setze ich nun auf die individuelle und bestmögliche Unterstützung der SWP.“