Die Stadtwerke Pforzheim (SWP) haben auf dem Dach des Neuen Rathauses eine Antenne für die Erweiterung des sogenannten LoRaWAN-Netzes installiert. Damit macht die Stadt Pforzheim einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Smart City. „Ziel einer Smart City ist es, Informationen auszutauschen, Innovationen voranzutreiben, die Lebensqualität für alle zu verbessern und so ein digitales Ökosystem zu schaffen. Neben einem dicht aufgebauten Glasfasernetz und öffentlichem W-LAN wird nun auch das LoRaWAN die Prozesse in Pforzheim optimieren – eine Innovation, die viele Einsatzmöglichkeiten mit sich bringt“, freut sich Oberbürgermeister Peter Boch über die Erweiterung des Funknetzes.
Das LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) ist eine besonders strahlungsarme und energieeffiziente Funktechnologie. Dabei werden kleine Datenpakete verschlüsselt über lange Strecken an einen zentralen Empfänger gesendet. Über Funk steht eine Vielzahl von Sensoren in Kontakt mit dem Empfänger und bildet ein großes, internes Netzwerk – das Internet der Dinge. Die Daten werden später auf einer benutzerfreundlichen Plattform überprüft und ausgelesen. So meldet der Parkplatzsensor beispielsweise, wann der Parkplatz belegt ist, der Sensor in der Mülltonne, wenn diese voll ist oder der Sensor am Wasserzähler den Zählerstand. „Mit dem Ausbau des LoRaWAN sind wir die Möglichmacher der Industrie 4.0 und der Smart City Pforzheim – denn eine smarte Stadt entsteht nur mit smarten Netzen“, erklärt Herbert Marquard, Geschäftsführer der SWP, am Donnerstag bei der Einweihung des Funkempfängers. Nicht nur die innerstädtischen Prozesse können durch ein flächendeckendes LoRaWAN optimiert werden, auch die Industrie profitiere von seinen unzähligen Anwendungsmöglichkeiten. Mit den Empfängermasten am Verwaltungssitz der SWP in Brötzingen, dem Wartbergturm und dem neuen Mast auf dem Rathaus deckt das Netz schon heute einen großen Bereich Pforzheims ab. Weitere Masten – auch in den Stadtteilen - sind in Planung.
Wie erfolgreich die Anwendungsmöglichkeiten des LoRaWAN in der Praxis sind, zeigt sich beipielsweise am Fernwärmenetz der SWP. „Aktuell haben wir ein Pilotprojekt in unserem Fernwärmenetz gestartet. Verschiedene Sensoren geben Auskunft über Feuchteeinträge oder Leckagen im Kunststoffmantelrohrsystem, den Druck und die Temperatur im Inneren der Leitung oder die Luftfeuchtigkeit in Schächten. Damit sparen wir uns kosten- und personalintensive Leckagen-Suchen und langfristig Reparaturkosten. So können Schäden zielgenauer identifiziert und die Versorgung der Menschen mit Wärme optimiert werden. Langfristig wollen wir mit dem smarten Fernwärmenetz das erreichen, was unser grundlegendes Ziel ist: Eine möglichst hohe Versorgungssicherheit der Menschen in unserer Stadt und der Region“, verdeutlicht Marquard. Die Stadt Pforzheim erprobt die Technologie in einem gemeinsamen Pilotprojekt mit der Hochschule Pforzheim. Seit Herbst 2020 werden die Bäume im Stadtgebiet mithilfe der digitalen Sensortechnik überwacht, um die Bewässerung in Zukunft zu optimieren und damit den Wasserverbrauch zu reduzieren. Auch in anderen Bereichen bietet das LoRaWAN-Netz einen großen Nutzen: In städtischen Gebäuden etwa kann der Energieverbrauch durch Sensoren gemessen und energieeffizienter gesteuert werden. Im Mobilitätssektor optimieren Parkplätze, die mit Sendern ausgestattet sind, das Parkraummanagement und die Verkehrsflüsse in der Stadt. Das erspart Verkehrsteilnehmenden langes Warten und Suchen und reduziert gleichzeitig unnötige Emissionsausstöße.