Auf dem Pfälzer Platz sowie auf dem Platz am Schulberg wurden Sensoren angebracht, die ab sofort Klimadaten in der Stadt erfassen. Diese Daten sind Grundlage für anschließende Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung und dienen der Überwachung und Verbesserung der städtischen Lebensqualität. Die Anpassung an sich verändernde klimatische Verhältnisse stellt eine der größten Herausforderungen für Pforzheim dar. Dichte Bebauung und versiegelte Flächen führen dazu, dass sich unsere Stadt verstärkt aufheizt und urbane Hitzeinseln entstehen. Gleichzeitig lösen Starkregenereignisse Überschwemmungen aus, da die Kanalisation, die Mengen an Regenwasser nicht aufnehmen kann und wenig Raum für die natürliche Versickerung und Verdunstung vorhanden ist. „Die gesammelten Daten sind ein wertvolles Instrument, um fundierte Entscheidungen für die Stadtentwicklung zu treffen. Mit der Installation von Umweltsensoren macht Pforzheim einen bedeutenden Schritt in Richtung einer smarteren und nachhaltigeren Zukunft. Diese Initiative wird nicht nur zur Verbesserung der Umweltbedingungen beitragen, sondern auch die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger erheblich steigern und die Auswirkungen von Umweltmaßnahmen messbar machen“, so Oberbürgermeister Peter Boch.
Erster Schritt zum Aufbau eines Klimamessnetzes
Die Sensoren auf dem Pfälzer Platz sowie auf dem Platz am Schulberg tragen zum Aufbau eines Stadtklimamessnetzes in Pforzheim bei, das auf der LoRaWAN-Funktechnologie basiert, welches gemeinsam mit den Stadtwerken Pforzheim betrieben wird. Auch an weiteren Orten in der Stadt sind zukünftig Klimamessstandorte angestrebt. Die Sensoren erheben eine breite Palette von Umweltdaten wie Temperatur, Niederschlag und Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Windrichtung sowie Globalstrahlung in Echtzeit. Künftig soll durch die erfassten Daten punktgenau ermittelt werden, wie sich das Mikroklima in der Stadt entwickelt und wie weit beispielsweise der Klimawandel fortgeschritten ist. Eine normierte und standardisierte Datenerhebung sorgt hierbei für eine fundierte und detaillierte Vergleichbarkeit der Umweltsensordaten an den doch sehr unterschiedlichen Stadtplätzen. Aus der Datenanalyse sollen anschließend Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung definiert werden. In Kombination mit weiteren Daten soll es in Zukunft auch möglich sein, Vorhersagen für die zukünftige Stadtentwicklung durchzuführen und Antworten auf verschieden Fragestellungen zu finden: Wie beeinflussen Bebauungen die Frischluftzufuhr in einem Stadtviertel? Wie wirken sich Begrünungsmaßnahmen auf das Stadtklima aus? Und wie lassen sich Warnungen vor Hitzestress vorhersagen?
Beschreibung Projekt Pfälzer Platz
Um Hitzeinseln und Starkregenereignissen zu begegnen, soll am Pfälzer Platz erstmals in Pforzheim das Konzept der Schwammstadt Anwendung finden. Das Prinzip funktioniert wie folgt: eine Zisterne unter dem Platz nimmt über die auf dem Platz integrierten Entwässerungsschienen Wasser auf, speichert es zwischen und gibt es durch ein intelligentes und vollautomatisiertes System, das den Wasserbedarf jedes Baumes zukünftig individuell bestimmt, wieder an die Bäume und Blumen ab. Dabei wird der lokale Wasserspeicher von einem Algorithmus gesteuert, der verschiedene Datenquellen berücksichtigt. Dazu gehören beispielsweise Daten von Sensorik im Boden, die die Feuchtigkeit misst, die aktuelle Wetterprognose sowie Daten über regionale Niederschlagsmengen. Die Verbrauchsdaten werden vor Ort transparent auf Infodisplays visualisiert. So soll das gespeicherte Wasser an heißen Tagen durch den Verdunstungseffekt wie eine natürliche Klimaanlage wirken. Dieser Effekt soll durch die Umweltsensoren gemessen werden.
Einbindung der Bürgerschaft
Nach einer Testphase wird es regelmäßige Informationsveranstaltungen geben, bei denen die Funktionsweise der Sensoren und die Nutzung der erhobenen Daten erläutert werden. Darüber hinaus wird eine Online-Plattform eingerichtet, auf der Bürger die Daten einsehen können.
Hintergrund
Die Stadt Pforzheim hat sich auf den Weg gemacht, Smart City zu werden. 2021 konnte sich Pforzheim erfolgreich als eine von 73 Kommunen über das Förderprogramm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen als „Smart City Modellprojekt“ qualifizieren. Die Bundesregierung fördert damit die digitale Modernisierung der Kommunen. Das Ziel sind lebenswerte und handlungsfähige Städte. Smarte Technologien sollen in Pforzheim dazu beitragen, die Lebens‐ und Standortqualität zu erhöhen, Ressourcen zu schonen und für mehr Miteinander und soziale Teilhabe zu sorgen.