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Neue öffentlich zugängliche Quellen zur Pforzheimer Unternehmens- und Familiengeschichte

Urenkel des Pforzheimer Schmuckunternehmers Victor Mayer übergeben Kopierbücher ans Stadtarchiv

Farbfoto: Gruppenbild
Roland Mayer (2.v.r.) und sein Cousin Marcus Mohr (2.v.l.) übergeben gemeinsam vier über 100 Jahre alte Kopierbücher ihres Urgroßvaters Victor Mayer an das Stadtarchiv Pforzheim, hier vertreten durch Klara Deecke und Martin Zierer
©Stadt PforzheimFoto: Marco Tänzer

Die Urenkel des Pforzheimer Schmuckunternehmers Victor Mayer (1857 – 1946) haben vier Kopierbücher an das Stadtarchiv Pforzheim übergeben. Victor Mayer war Gründer des seit 1890 bestehenden gleichnamigen Unternehmens und hat seine im Zeitraum zwischen 1903 und 1923 entstandenen Briefkopien zu sogenannten Kopierbüchern gebunden. Diese Bücher sind nun für die gesamte Stadtgesellschaft zugänglich.

Bei der digitalen Kommunikation heute ist es einfach nachzuvollziehen, mit wem, wann und worüber korrespondiert wurde. Früher hat man zu diesem Zweck jahrhundertelang von der ausgehenden Post Kopien erstellt. Auch der Pforzheimer Schmuckunternehmer Victor Mayer gehörte zu diesen Menschen und hat seine Kopien zu Büchern binden lassen. Sein Urenkel Roland Mayer, Eigentümer des Edelsteingroßhandels Wolfgang Mayer, und dessen Cousin Marcus Mohr, Geschäftsführer der Schmuckmanufaktur Victor Mayer, haben nun vier erhaltene Kopierbücher ihres Urgroßvaters dem Stadtarchiv und damit der ganzen Stadtgesellschaft vermacht.

Mayers Briefe gewähren Einblicke sowohl in seine Geschäftstätigkeiten als auch in das Privatleben seiner Familie. Sie zeigen unter anderem, wie der Unternehmer in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf Herausforderungen reagiert hat und geben Erkenntnisse zur Entwicklung und Transformation des Unternehmens. Bemerkenswert ist unter anderem die teils enge familiäre Verbundenheit mit Kunden, insbesondere mit solchen in der Schweiz. Auch die tragische Geschichte von Julius und Victor Mayer jun., den Söhnen des Firmengründers, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind, wird durch die Kopien nachvollziehbar.

Die Kopierbücher besitzen aus archivfachlicher Sicht aufgrund der Zerstörung vieler stadtgeschichtlicher Quellen 1945 eine Bedeutung als Ersatzüberlieferung. Sie werden nun Teil des bereits vom Stadtarchiv Pforzheim aufbewahrten Unternehmensarchivs der Schmuckmanufaktur Victor Mayer, das – wie viele Unternehmensarchive – zugleich auch ein Archiv seiner Familien ist.

Interessierte können im Online-Findmittelsystem des Stadtarchivs Pforzheim den Archivbestand über folgenden Link recherchieren: https://www.stadtarchiv-pforzheim.findbuch.net/php/main.php#55303330

Das Stadtarchiv gibt die Kopierbücher zeitnah in die Archivdatenbank ein und damit sind sie bald der weltweiten öffentlichen Recherche zugänglich.