Am vergangenen Montag fand im voll besetzten Veranstaltungsraum des Stadtarchivs der Vortrag „Jüdisches Leben in Pforzheim gestern und heute“ statt. Zugleich als Videokonferenz gestreamt, konnten weitere 50 Personen online an der Veranstaltung teilnehmen. Als langjährigem städtischen Denkmalpfleger und Reuchlinbeauftragtem lag dem Referenten Dr. Timm das jüdische Kulturerbe Pforzheims nah und das führte zur Publikation „Jüdisches Leben in Pforzheim“, die 2021 im J. S. Klotz Verlag erschien ist und sich sehr gut verkaufte. Dieses Buch stellte Dr. Timm, ergänzt um persönliche Schilderungen zum Arbeitsprozess und zu Begegnungen und Erlebnissen in Verbindung mit dem Buchprojekt in der Reihe Montagabend im Archiv vor.
Im deutschlandweit begangenen Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ging es 2021 gerade darum, den Blick zu weiten auf jüdische Geschichte als deutsche Geschichte seit dem Mittelalter. In diesen Kontext gehört das von Dr. Timm unter Mitarbeit von Olaf Schulze vorgelegte Buch, das diesen Ansatz für Pforzheim umgesetzt hat. Denn jüdische Geschichte ist nicht nur eine Geschichte von Opfern, von Diskriminierung, Vorurteilen und Entrechtung, sondern auch eine von Zugehörigkeit und substanziellen Beiträgen zu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Für Pforzheim wird das in diesem Buch nicht nur sehr anschaulich, mit vielen, auch unbekannten Bilddokumenten dargestellt, sondern dabei wurde auch Neues entdeckt, wie etwa zum Standort der jüdischen Synagogen. Vor allem aber hat Herr Dr. Timm die Beiträge von jüdischen Pforzheimerinnen und Pforzheimern zur Stadtgesellschaft und Entwicklung Pforzheims herausgearbeitet. Zum Projekt gehört außerdem die Publikation „Jüdisches Leben im Nordschwarzwald“, ebenfalls mit Beiträgen u. a. von Dr. Timm und Olaf Schulze zu Pforzheim. Das Buch steht kostenlos zum Download auf der Verlagswebsite https://www.papierblatt.de/edition/trautwein-juedisches-leben-im-nordschwarzwald.html bereit.