Johannes Reuchlin ist unzweifelhaft der berühmteste Sohn der Stadt Pforzheim. Generationenübergreifend hat heutzutage jede Pforzheimerin und jeder Pforzheimer schon einmal etwas über den bedeutenden Humanisten gehört. Insbesondere die Stadt Pforzheim pflegt den besonderen Bezug zu Johannes Reuchlin als „Reuchlin-Stadt“ und fördert das Gedenken an ihren namhaften Sohn.
Das Stadtarchiv Pforzheim zeigt ab Dienstag, den 23. Oktober 2018, eine Ausstellung über den bedeutenden Humanisten und dessen Rezeption in seiner Geburtsstadt. Die Ausstellung spannt den Bogen vom Leben und Wirken Reuchlins, über dessen Beziehungen zu Pforzheim bis hin zur Erinnerung an den Humanisten in der Goldstadt.
Toleranzgedanke und humanistisches Sprachenstudium sind zwei zentrale Aspekte, wenn nach den besonderen Leistungen Johannes Reuchlins gefragt wird. Die Ausstellung zeigt, mit welchen Werken und Taten Reuchlin zu Lebzeiten den Ruhm erlangte, der dazu beitrug, ihn bis heute als eine herausragende Persönlichkeit in Erinnerung zu behalten. Auch die Bezüge Reuchlins zu seiner Heimatstadt Pforzheim werden dargestellt, die sich etwa in seiner zeitlebens engen Verbindung zur städtischen Lateinschule widerspiegeln.
Der Reuchlin-Rezeption in Pforzheim sind zwei Stationen gewidmet. Zunächst werden die Anfänge an bis zur Wende zum 20. Jahrhundert beleuchtet, als Johannes Reuchlin zum Beispiel während des 19. Jahrhunderts zu einer festen Größe in der städtischen Geschichtsschreibung wurde. Des Weiteren wird der Weg zur Reuchlin-Stadt veranschaulicht, als die sich Pforzheim heute präsentiert. Damit verbunden sind im Speziellen die Feierlichkeiten der Jahre 1922 und 1955. Wies die Gedenkfeier des Jahres 1922 anlässlich des 400. Todestags Johannes Reuchlins mit der darauffolgenden Gründung des Reuchlinmuseums den Weg hin zu einer stärkeren öffentlichen Bindung seiner Geburtsstadt an den Humanisten, so wurde er seit 1955 vollends zu einer Symbolfigur für die nach dem Zweiten Weltkrieg neu entstehende Stadt.
Neben dem ,Augenspiegel‘ sticht unter den Ausstellungsobjekten die hebräische Grammatik von 1506 mit handschriftlichen Vermerken zu Johannes Reuchlins Biografie, verfasst von dessen Neffen in der Zeit um 1530, besonders hervor. Auch werden Werke der Stadtgeschichtsschreibung wie die kleine Pforzheimer Chronik von Friedrich Gehres und die Reuchlin-Biografie von Dr. Jakob Lamey präsentiert.
Das Stadtarchiv freut sich, Sie als Besucher in der Ausstellung begrüßen zu dürfen. Die Schau kann bis Ende März 2019 während der Lesesaal-Öffnungszeiten (Dienstag & Mittwoch 9-12 und 14-16 Uhr, Donnerstag 9-18 Uhr) besichtigt werden; der Eintritt ist frei.