Zum Gedenken an die am 9. Mai 2025 verstorbene Margot Friedländer hat die Stadtverwaltung Pforzheim im 6. Stock des Neuen Rathauses ein Kondolenzbuch ausgelegt. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, durch ihre Einträge im Kondolenzbuch ein sichtbares Zeichen der Solidarität und des Gedenkens zu setzen. Gemeinsam soll so an das Leben und Wirken einer außergewöhnlichen Zeitzeugin erinnert werden, deren Einsatz gegen das Vergessen und für Versöhnung weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde. Der Anstoß dafür kam auf Initiative der Bürgerschaft – ein Ausdruck der Verbundenheit und des Respekts gegenüber Margot Friedländers Lebenswerk.
Margot Friedländer – Ein Leben für das Erinnern und die Versöhnung
Margot Friedländer wurde am 5. November 1921 als jüdische Deutsche in Berlin geboren und überlebte als einzige aus ihrer direkten Familie den Holocaust. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges emigrierte sie in die USA, kehrte jedoch im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück, um ihre Geschichte zu erzählen und für Toleranz und Verständigung einzutreten. Ihr Buch „Versuche, dein Leben zu machen“ wurde zu einem Zeugnis ihres unermüdlichen Engagements gegen das Vergessen und für den Dialog zwischen den Kulturen und Generationen.
Unermüdlich besuchte sie Schulen, sprach mit Jugendlichen und Erwachsenen und erzählte von ihren Erlebnissen, um aufzuklären und zu mahnen. Ihr Ziel war es, die Schrecken des Holocausts im Gedächtnis der Gesellschaft wachzuhalten, um aus der Vergangenheit zu lernen. Für ihren Einsatz für Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit erhielt Margot Friedländer zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin.
Ein Zeichen der Erinnerung und Verantwortung
Das Bekenntnis zum Frieden ist in Pforzheim tief verwurzelt, was insbesondere auf den Luftangriff der Royal Air Force am 23. Februar 1945 zurückzuführen ist, bei dem innerhalb von nur 20 Minuten rund 18.000 Menschen starben. Mit dem Kondolenzbuch im Neuen Rathaus setzt Pforzheim ein Zeichen des Gedenkens an Margot Friedländer und ihr Lebenswerk. Die Stadt würdigt damit nicht nur ihr unermüdliches Engagement für Erinnerung und Versöhnung, sondern betont auch die gemeinsame Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen. Margot Friedländers Einsatz für Toleranz und Verständigung steht beispielhaft für die Werte, die auch in Pforzheim hochgehalten werden.