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Abfallwirtschaft Pforzheim nutzt KI für Bio-Müllfahrzeuge

„Künstliche Intelligenz (KI) zur Verbesserung der Bioabfallqualität“

Akteure KI Biomüll
Oberbürgermeister Peter Boch (vierter v.r.) stellt gemeinsam mit dem Amtsleiter der Technischen Dienste, Jürgen Förschler (Mitte), Abteilungsleiter der Abfallwirtschaft, Michael von Rüden (zweiter v.r.) und Vertretern der beteiligten Firmen C-Trace, dem Entsorgungsdienstleister Veolia und der Firma Axians ATHOS, die KI vor.
©Stadt PforzheimFoto: Ljiljana Berakovic

Die Abfallwirtschaft der Stadt Pforzheim geht bei der Verbesserung der Qualität des Bioabfalls aus dem Stadtgebiet neue Wege. Neben verschiedenen Kampagnen rund um die Biotonne kommt zukünftig ein KI basiertes Detektionssystem der Firma C-Trace in Kooperation mit dem Entsorgungsdienstleister Veolia, der Firma Axians ATHOS und der Abfallwirtschaft Pforzheim zum Einsatz. Durch die Einführung dieses neuen Systems soll es zukünftig möglich sein, Bürgerinnen und Bürger noch gezielter für das Thema Bio-Abfall zu sensibilisieren, denn noch sind in vielen Bio-Tonnen Fremdstoffe zu finden, die die Weiterverarbeitung zu Kompost erschweren. „Dem wollen und müssen wir entgegenwirken und haben uns dafür als eine von Deutschlands ersten Städten für eine KI entschieden“, erläutert Oberbürgermeister Peter Boch. „Nun sind wir so weit, dass diese KI in Form eines Kamerasystems in den Sammelfahrzeugen zum Einsatz kommt.“ Damit werden Störstoffe künftig schon direkt beim Leervorgang erkannt. Beispielsweise ist mit Kunststofftüten, auch aus sogenannten biologisch abbaubaren Wertstoffen (BAW-Beutel), oder auch Glas noch immer zu viel Müll in der Bio-Tonne zu finden. „Das kann so nicht bleiben, das muss sich ändern! Ziel ist es in einem ersten Schritt den Bürgerinnen und Bürgern aufzuzeigen welche Stoffe nicht in den Bio-Abfall sollten. Dabei geht es nicht um ein winziges Stückchen Plastik, das aus Versehen in der Tonne gelandet ist“, betont Jürgen Förschler, Amtsleiter der Technischen Dienste. „Wir haben, um einmal ein absurdes Beispiel zu nennen, auch schon eine Kaffeemaschine im Bio-Abfall gefunden“. Die Verwertung des Bio-Abfalls wird dadurch zunehmend erschwert und die Fremdstoffe müssen händisch aussortiert werden, bevor der Abfall wie im Fall der Stadt Pforzheim, in der Vergärungsanlage weiterverarbeitet werden kann. „Die Abfallwirtschaft der Stadt Pforzheim setzt bei der Verbesserung der Bioabfallqualität auf mehrere Ansätze. Zum einen investieren wir bereits in eine Vielzahl an Öffentlichkeitskampagnen wie z. B. Aufklärung an Schulen, zum anderen wollen wir künftig unsere KI einsetzen, um Aufklärungsarbeit noch gezielter durchführen zu können. Dies betrifft im ersten Schritt speziell die Bürgerinnen und Bürger, die Biotonne als Restmülltonne nutzen, um vermeintlich Gebühren zu sparen“, ergänzt Michael von Rüden, Abteilungsleiter der Abfallwirtschaft Pforzheim. Die Abfalltrennung ist aber nicht nur aus den bisher genannten Gründen wichtig. Mit der getrennten Erfassung und Verwertung von Bioabfällen leistet Pforzheim außerdem einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. An keinem anderen Abfallstoff lässt sich der Grundgedanke einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten, Küchen- und Grünabfällen wird in der Vergärungsanlage erst Biogas gewonnen. Aus diesem wird wiederum Strom erzeugt. Die Gärreste werden in einem zweiten Schritt zu wertvollem Kompost für die Landwirtschaft. Dieser Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten. „Wir sind also auf die Mithilfe von jeder und jedem Einzelnen angewiesen und wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: In den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt also schon im eigenen Haushalt“, ergänzt Jürgen Förschler.

So geht`s richtig:

Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden oder einfach in Papiertüten oder in Zeitungspapier gewickelt den Weg in die Biotonne finden, da innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut werden. Somit sind diese Beutel – ebenso wie herkömmliche Plastikbeutel – Fremdstoffe, die aufwendig entfernt werden müssen und deswegen auch laut Abfallwirtschaftssatzung nicht in der Biotonne landen dürfen.