Zum Inhalt springen
  • Bewölkt mit Aufhellungen: 51-84% 28 °C
  • Kontrast
  • Leichte Sprache

Schoch, Franz (Kritik am NS)

Franz Schoch ist am 4.6.1886 in Straßdorf bei Schwäbisch Gmünd geboren. Seine Frau Maria - siehe dort - und er haben eine Tochter und sind geschieden. Er ist Silberarbeiter in Pforzheim. Am 23.3.1943 wird er wegen des Verdachts, er habe gegen das „Heimtückegesetz“* verstoßen, ins Gefängnis in Pforzheim gesperrt. Vorausgegangen ist eine Denunziation durch Arbeitskollegen aus der Firma Weber und Aeschbach. Er soll gesagt haben: „Der Krieg hört nicht auf, solange Adolf Hitler an der Regierung ist.. Wenn wir die Russen nicht angegriffen hätten, wäre gar nichts passiert. Diese hätten uns nicht angegriffen. Die Russen sind ein humanes Volk… Deutschland ist eine Kinderzuchtanstalt. Eine Frau kann doch mit ihrem Körper machen, was sie will…“ - gemeint sind damit die „Lebensborn“-Einrichtungen zur „Züchtung“ des „arischen Nachwuchses“.

Bei einer Hausdurchsuchung wird ein Zettel mit einer „Traueranzeige“ gefunden, die auf gedruckten Karten in Pforzheim und Karlsruhe verbreitet worden war und die Franz Schoch abgetippt hat: „Schmerzerfüllt teilen wir mit, dass heute früh 8 Uhr nach langem schweren mit Geduld ertragenem Leiden unser letztes 4-Pfund-Brot in jugendlichem Alter von 3 Tagen von uns gegangen ist. Es folgte unserem vor einigen Tagen von uns geschiedenen Achtel Butter in die Ewigkeit nach. Etwaige Brotmarkenspender bitten wir solche im Trauerhaus Marmeladenstr. 7 abzugeben. In tiefem Weh: Fritz Hunger und Frau Schlafdichsatt, Otto Wenigfleisch, Olga Ohnefett, Erwin Biermangel, Paula Kartoffelsorge, Anna Magermilch geb Kohlennot“.

Erst 4 Monate später folgt die Anklage des Sondergerichts Mannheim, das ihn in der Sitzung am 12.8.1943 im Landgericht Karlsruhe zu 1 Jahr und 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Er wird ins Gefängnis Rottenburg gesperrt und Ende Januar 1944 ins Landgerichtsgefängnis nach Hechingen „verschubt“*. Am 14.4.1944 wird die Strafe zur Bewährung ausgesetzt.

Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.


 

Quellen:

GLA KA 507 – 12395-97

GLA KA 509 – 1040