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Erste Stufe der Platzvergabe in Pforzheimer Kitas abgeschlossen

1527 Zusagen werden an Eltern versandt

Die erste Stufe der Platzvergabe für das Kindergartenjahr 2024/2025 bei der Stadt Pforzheim ist abgeschlossen. Trotz steigender Personalengpässe im Kita-Betrieb konnten ab Freitag, 12. April, insgesamt 1527 Platzzusagen von den Kindertageseinrichtungen versandt werden. „Der kontinuierliche Ausbau der Kinderbetreuung in unserer Stadt hat für mich weiterhin absolute Priorität. Natürlich auch vor dem Hintergrund der alarmierenden Ergebnisse zu den schulischen Kompetenzen mancher Kinder“, betont Oberbürgermeister Peter Boch. „Es ist unstrittig, dass Kinder in ihren Familien, aber eben auch in der Kita, Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen, die ihren späteren Erfolg in Schule und Beruf maßgeblich beeinflussen“, so OB Boch weiter.

Seit 2017 sind in Pforzheim fast 500 Betreuungsplätze für Kinder über drei Jahren und 130 Plätze für Kinder unter drei Jahren neu geschaffen worden. In den nächsten Jahren soll diese Bilanz auf mindestens 1.000 neue Krippen- und Kindergartenplätze steigen. Auch im Kitajahr 2024/2025 werden mit dem Naturkindergarten „Wiesenblume“, den Kitas in der Carl-Hölzle-Straße sowie der Schwarzwaldstraße und der Kita Schlossberghöfe neue Einrichtungen in Betrieb gehen. Gleichzeitig stehen die Städte und Kommunen in Baden-Württemberg aber auch vor großen und finanziellen Herausforderungen. 

„Auf dem Fachkräftemarkt gibt es, dank breiter Ausbildungsoffensiven bei den Trägern, positive Entwicklungen. Diese Offensiven werden auch durch die Stadt Pforzheim finanziell unterstützt“, erklärt Boch. Dagegen gebe es im baulichen Bereich immer wieder Unwägbarkeiten, die der Stadt finanziell zu schaffen machten. „Das heißt aber keinesfalls, dass wir unser Tempo beim Ausbau der Kinderbetreuung reduzieren werden“, sagt Oberbürgermeister Boch.

Auch in diesem Jahr ist es dank intensiver Zusammenarbeit der Zentralen Vormerkstelle mit allen Kitaleitungen gelungen, den Platzvergabeprozess innerhalb eines Monats abzuschließen. „Bereits im letzten Jahr hat es sich gezeigt, dass es nur durch eine enge Abstimmung zwischen den Kitaleitungen, Trägern und dem Jugend- und Sozialamt reibungslose Abläufe im Platzvergabeverfahren geben kann“, stellt Bürgermeister Frank Fillbrunn heraus. „Die konsequente Umsetzung der Kriterien zur Platzvergabe war und ist uns ein wichtiges Anliegen.“ Kinder, die sich bereits in einer U3-Betreuung befänden, benötigten eine verlässliche Anschlussbetreuung. Vorschüler, aber auch ausgeschulte Kinder müssten ebenfalls dringend versorgt werden, betont Fillbrunn. „Die Kinder, die in der Stadt Pforzheim wohnen, müssen außerdem vor auswärtigen Kindern einen Platz erhalten“, erläutert der Bürgermeister Aspekte der Vergabe-Priorisierung.

Neben den Zusagen müssen aber auch 1261 Absagen an die Eltern versandt werden, deren Kinder nicht zum gewünschten Aufnahmetermin in ihren Wunscheinrichtungen zum Zuge kommen. „Für mich als Oberbürgermeister, für die Verwaltung insgesamt, aber auch die Kindertageseinrichtungen ist es schmerzhaft, diesen Eltern und Kindern den Platzwunsch, nicht erfüllen zu können“, so OB Boch. Dass es dieses Jahr etwa 150 Absagen weniger sind als letztes Jahr, sei aber ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. „Das Ziel ist, dass künftig alle Kinder in Pforzheim einen Platz erhalten.“ Die Zahl der Absagen entspricht aber nicht der Zahl der Kinder, die tatsächlich noch Bedarf an einem Kita-Platz haben. „Aufgrund der hohen Anzahl von Anmeldungen kann nicht immer zeitnah überprüft werden, ob Familien weiterhin Plätze wünschen. Insbesondere bei Zuzug erfolgt sehr schnell eine Anmeldung, bei Um- oder Wegzug jedoch häufig keine Abmeldung“, erläutert die für den Bereich im Jugend- und Sozialamt zuständige Abteilungsleitung Cornelia Wolff. Ein Abgleich der gemeldeten Kinder zu den Anmeldedaten erfolge kontinuierlich, allerdings würden schätzungsweise 250 Kinder pro Monat umziehen, ohne dass die Eltern der Vormerkliste die Änderung mitteilten. „Wir rechnen daher auch in diesem Jahr wieder mit nach dem Vergabeprozess noch nachbelegbaren Plätzen“, so Wolff.

Der wichtigste Grund für die Entwicklung in den letzten Jahren, ist die kontinuierlich gestiegene Zahl der Kinder im Krippen- und Kindergartenalter. Lag vor zehn Jahren und mehr die Anzahl der Geburten noch bei 1000 bis 1100 pro Jahr, so waren es in den Jahren 2018 bis 2022 zwischen 1.400 und 1.500 Geburten jährlich. 2023 sank die Zahl erstmals leicht auf 1.337 Kinder. Zudem macht sich weiterhin der Zuzug von Kindern nach Pforzheim bemerkbar. Demgegenüber steht zwar ein kontinuierlicher Platzausbau, der zwar für mehr Plätze sorgt, aber nicht in gleichem Maße die Zahl der Fehlplätze veringert. Eine zunehmende Anzahl von Kindern ist zudem mit Erreichen ihres eigentlichen Schulfähigkeitsalters nicht schulreif. Dies führt zu zusätzlichem Druck auf die Kitaplätze.

Wichtig für Eltern ist, dass auch in den kommenden Monaten Plätze vergeben werden. Plätze, die entstehen, werden ebenso nachvermittelt, wie neu zur Verfügung stehende Plätze. Eine zusätzliche Nachvermittlung ist in diesem Kitajahr durch die Inbetriebnahme der Kita in der Schwarzwaldstraße (70 Plätze), der Kita in der Carl-Hölzle-Straße (100 Plätze) und der Naturkita (40 Plätze) sowie der geplanten Inbetriebnahme weiterer Gruppen der städtischen Kita Kopernikusallee (40 Plätze), der städtischen Kita in der Johann-Heinz-Straße (40 Plätze) sowie der Kita in der Friesenstraße (60 Plätze) und der Kita Rabatz in der Zeppelinstraße (40 Plätze) möglich. Durch die angespannte Personalsituation werden allerdings nicht all diese Plätze sofort zu Beginn des neuen Kitajahres geschaffen werden können.

Stadt und Träger haben allerdings in den letzten Jahren den Bereich der Personalentwicklung und -bindung weiterentwickelt. „Auch in Zukunft wird jeder einzelne Träger viel Engagement im Personalbereich zeigen und damit in die Sicherung von Fachkräften investieren“, zeigt sich Bürgermeister Fillbrunn optimistisch. „Die städtische Finanzierung der Kitaträger in der Stadt zeigt viele Möglichkeiten auf, im Bereich Personal zu investieren. Wir hoffen auch auf eine rege Nutzung der Möglichkeiten der Träger, bei der Nutzung von neuen Ausbildungsgängen wie dem Kita Direkteinstieg, aber auch in der Gewinnung dualer Studierender oder ausländischer Fachkräfte.“ Auch an Fachberatungskosten für die begleitende Kita-Organisationsentwicklung beteilige sich die Stadt, anders als andere Kommunen, um Träger zu unterstützen.

Zusätzlich bietet die Stadt allen Trägern an, unabhängig vom vereinbarten, bedarfsplanerisch festgelegten Angebot, die Gruppenform standortbezogen und temporär dem zeitlichen Umfang des Betreuungsangebotes anzupassen. Durch eine solche Umstellung von Ganztagsbetreuung auf verlängerte Öffnungszeiten könnten zusätzliche Betreuungskapazitäten geschaffen und gleichzeitg eine verlässliche Betreuung sichergestellt werden. „Angesichts der personellen Situation an einigen Standorten ist dieser Schritt sinnvoll, gerade dann, wenn damit einerseits Betreuung verlässlicher wird und andereseits auch noch der ein oder andere Platz geschaffen werden kann“, so Fillbrunn. Auch im Kitajahr 2024/2025 hat das Land Baden-Württemberg eine Überbelegung von ein oder zwei Plätzen pro Gruppe zugelassen.

„Wir versuchen nach wie vor alles, um zeitnah noch möglichst vielen Kindern ein Platzangebot machen zu können. Für eine zu große Zahl wird dies dennoch nicht sofort gelingen. Daher bleiben wir als Stadt mit Nachdruck an der Aufgabe, weiter Kitas zu bauen und diese in Betrieb zu bringen.“ Der neue „Zukunftsparagraf“ des Landes lasse zudem neue Betreuungsformen zu, die man als Stadt mit Trägern und KVJS gemeinsam prüfe. Die Ausbauplanung umfasst aktuell ca. 25 Vorhaben im Bereich Kita, Hort und TaPiR in unterschiedlichen Planungs- und Realisierungsstadien in nahezu allen Stadtteilen. Spielgruppen sollen auch weiterhin als Betreuungsangebot für Kinder vor allem in der Innenstadt bestehen bleiben.

Es wird, so die Überzeugung der Stadt, in Zukunft jedoch sowohl aus finanzieller, als auch zeitlicher Sicht unabdingbar sein, dass sich eine breite Allianz aus Kommune, Stadtgesellschaft, Kitaträgern sowie auch der Betriebe vor Ort bildet. „Neben bisher schon engagierten Investoren und Trägern wird der betrieblichen Kinderbetreuung vermehrt Bedeutung zukommen. Gerade im Hinblick auf den parallel anstehenden Ausbau der Schulkindbetreuung ist absolut klar, dass der politische Auftrag von Bund und Land, die Kinderbetreuung auszubauen, von einer Kommune allein so nicht zu schaffen ist – wir sind hier für alle Wege offen“, so das Fazit von OB Boch und BM Fillbrunn.

Beratung durch die Vormerkstelle

Eltern erreichen die Vormerkstelle über vormerkstelle@pforzheim.de. Über diese Mail kann auch ein Online-Termin (Teams) oder Vor-Ort-Beratungstermin vereinbart werden. Mitarbeiterinnen sind täglich telefonisch jeweils von 8 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr erreichbar, Telefon: (07231) 39-2011. Das Jugend- und Sozialamt weist darauf hin, dass in Spitzenzeiten die Erreichbarkeit aufgrund hoher Anruferzahl eingeschränkt sein kann. Tagesaktuelle Informationen der Vor-merkstelle sind auf pforzheim.de/kita-anmeldung zu finden.