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Demenznetzwerk gegründet

Lokale Initiative will dem Thema durch eine neue Plattform mehr Aufmerksamkeit schenken

Gruppe, die ein Schild mit dem Logo des Demenznetzwerks hält
Gruppenfoto der Initiatorinnen und Initiatoren des Demenznetzwerks
©Alexandra JahnkeFoto: Alexandra Jahnke

Die Zahl der Pflegebedürftigen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2021 verzeichnete die Pflegestatistik knapp 8.000 Personen in Pforzheim, die in einen Pflegegrad eingestuft waren. Daten, wie viele Personen im Stadtgebiet mit einer Demenz leben, liegen dagegen nicht vor. Anhand einer Schätzung auf Basis von Prävalenzraten, geht der Seniorenplan Pforzheim aber von knapp 2.400 betroffenen Personen im Jahr 2020 aus - Tendenz steigend.

„Man darf nicht vergessen, dass sich nicht nur die Betroffenen mit dem Thema Demenz auseinandersetzen müssen, sondern auch die Familie, Freunde, Pflege- und Betreuungskräfte, das gesamte Umfeld. Das spüren wir insbesondere in unserer Demenzberatung“, betont Gabriele Weber vom Caritasverband Pforzheim, um das gesellschaftliche Ausmaß zu verdeutlichen. Der im Jahr 2023 veröffentlichte Seniorenplan Pforzheim widmet dem Thema Demenz daher auch ein eigenes Unterkapitel. Fachkräfte, unter anderem aus den Bereichen Pflege und Gesundheitswesen, haben an der Entstehung mitgewirkt und Handlungsempfehlungen formuliert. Um diese aufzugreifen, haben sich der Caritasverband, der Geriatrische Schwerpunkt am Helios Klinikum Pforzheim, der Pflegestützpunkt und die Stadt Pforzheim in einem ersten Schritt per Kooperationsvertrag zusammengeschlossen und über die Landesverbände der Pflegekassen Baden-Württemberg für das Jahr 2024 Fördermittel eingeworben.

„Wir möchten dadurch eine Plattform bieten, um das Thema stärker in den Mittelpunkt zu rücken und Interessierten die Möglichkeit geben, sich zu vernetzen und mit ihren jeweiligen Stärken Angebote zu initiieren. Insofern sind weitere Impulse und Beteiligungen herzlich willkommen“, erläutert Bürgermeister Frank Fillbrunn. Neben einer besseren Vernetzung ist das Ziel des neu gegründeten Demenznetzwerks, Bürgerinnen und Bürger generell zu informieren und dadurch auch zu sensibilisieren. Hierzu werden künftig Veranstaltungen und Angebote umgesetzt.

Obwohl immer mehr Personen betroffen sind, sind die Kenntnisse über das Krankheitsbild und insbesondere auch der Umgang damit, nach wie vor große Herausforderungen. „Die Diagnose Demenz löst bei Betroffenen und ihren An- und Zugehörigen gleichermaßen Erschrecken aus. Aber Angst und Unwissenheit sind bekanntlich keine guten Ratgeber. Jeder sollte möglichst viel über die Erkrankung wissen. Einer frühen Diagnosestellung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Weiß man bereits früh von der Erkrankung, besteht die Möglichkeit, sich mit seinem Umfeld über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse auszutauschen“, berichtet Jens Heese, Leiter des Geriatrischen Schwerpunkts am Helios Klinikum Pforzheim von seinen Erfahrungen.

Um über das Thema Demenz zu informieren und Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen neue Impulse zu geben, hat das Demenznetzwerk in diesem Jahr verschiedene Veranstaltungen geplant. Den Auftakt macht am 24. Juli 2024 Demenzexpertin Gisela Jung mit ihrem Vortrag „Menschen mit Demenz mitten in Pforzheim, mitten in meinem Leben, mitten im Alltag!“. Was heißt eigentlich Demenz? Wie begegne ich Menschen mit Demenz im Alltag? Wer ist wie hilfreich und welche Herausforderungen ergeben sich für uns als Bürgerinnen und Bürger Pforzheims? Zu diesen und weiteren Fragen wird informiert. Der Vortrag findet im PZ-Forum statt, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Weitere Informationen sind auf www.pforzheim.de/demenznetzwerk eingestellt. Die Koordinatorin Kerstin Kreutel kann unter kerstin.kreutel(at)caritas-pforzheim.de oder 07231 128 130 kontaktiert werden.